Leidtragende Griechen: Solidarität und Engagement

Das Parlament in Griechenland hat am 13. Februar 2012 ein neues „Sparpaket“ beschlossen, um dadurch eine notwendige Voraussetzung für ein weiteres finanzielles „Hilfspaket“ durch die Eurogruppe und den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu schaffen. Gleichzeitig gingen vorher Hunderttausende von Menschen friedlich demonstrierend auf die Straße – und es kam daneben auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, Vandalismus und Zerstörung.

Hier einige kurze Impressionen vom 12. Februar abends in Athen:



Nun ein weiterer Blick auf die kleinste Einheit, den Menschen, gegenwärtige Bedingungen in Griechenland, auf Veränderungen im Alltag einzelner Menschen, deren Ängste und Sorgen:

Für einen Job nach Syrien: Ein Händler ohne Laden, ein Ingenieur ohne Arbeit, eine Rentnerin mit Schulden. Die Arbeitslosenquote in Griechenland ist auf über 20 Prozent angestiegen.
„Ich bin froh, wenn ich noch Strom hab“: Lebensmittel tauschen, drei Pullover in der kalten Wohnung tragen und leere Bibliotheken. Drei Griechinnen erzählen von ihrem Alltag unter dem rigiden Sparkurs der Regierung.
Wo die warme Wohnung Luxus ist: In Griechenland sind praktisch alle Lebensbereiche von der Krise betroffen

Beim Schauen der Bilder und Lesen der Worte stelle ich mir Fragen danach, wie Solidarität, Mitgefühl und Engagement in diesem Moment eigentlich aussehen können: Unterschreibe ich eine Online-Petition an den Präsidenten der Europäischen Kommission, in der „Eine Million Unterschriften für Europa“ gesammelt werden, gehe ich aus Solidarität demonstrieren, vielleicht unter dem Motto „We are all Greeks“ (wie Menschen in Irland am 18.2.), oder trage ich auch ein Schild mit „Solidarität mit den Griechen“ oder „Ich hab sogar ein Schild“ auf die Straße, wie etwa gestern Menschen in Düsseldorf?

Komme ich mit Menschen ins Gespräch über das, was mich in Zusammenhang mit „Griechenland“ bewegt, im Internet, hier vorort? Grabe ich tiefer, erkunde mein eigenes oder auch kollektives Denken, um neue Perspektiven und (Aus-) Wege mit zu unterstützen. Lese ich endlich das Buch über die „Schulden“ von David Graeber, einem der Denker und Aktivisten hinter Occupy Wall Street, das der Herausgeber der FAZ in seinem Essay „Und vergib uns unsere Schulden“ so gefeiert hat? Beschäftige ich mich mehr mit dem Thema Geldsystem, mit Zins und Zinseszins, tauche etwa ein paar Minuten, 30 Minuten oder auch 60 Minuten in die Welt von Magrit Kennedy ein? Oder schaue ich auch genauer auf die überzeugenden Aktivisten für ein Bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz, die am 21. April ihre Volksinitiative starten – zur Inspiration, zum Lernen wie es gehen kann, und was erste Schritte sind?

Klar ist mir in jedem Fall, das ich mich nicht nur empören, sondern engagieren will für sozialen Wandel, auf meine eigene Art Teil der so notwendigen Veränderung bin, gemeinsam mit anderen – für mich, dich, uns …

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