asamblea weltweit

Was ist eine „asamblea“?

la asamblea – (spanisch) die Versammlung
asamblea general – die General-/Hauptversammlung
asamblea popular – die Volksversammlung

Wer hats erfunden? Wahrscheinlich nicht die Spanier – doch das, was derzeit weltweit auf den Plätzen der Protestcamps stattfindet, hat seinen Ursprung in Spanien. Um sich mit vielen Menschen austauschen und um Entscheidungen basisdemokratisch auf Konsensebene treffen zu können, haben die Spanier im Mai 2011 Methoden entwickelt, die in Griechenland, Israel, den USA und jetzt auch in Deutschland zum Teil in abgewandelter Form angewendet werden.

Auf der Puerta del Sol in Madrid entstand ein komplexer Leitfaden für Versammlungen, der nicht nur Gesprächstechniken und Rollenverteilung, sondern auch die Haltung beschreibt, in der man sich begegnet. Dazu zählt vor allem ein Interesse am Anderen und dessen Perspektive, Ansichten und Einsichten. Vorurteile und fertige Lösungen werden zu Hause gelassen und man übt sich im konstruktiven Miteinander. Erstmal geht es um die richtigen und wichtigen Fragen, statt um Antworten.
Von Konkurrenz zu Kooperation heisst, dass man zusammen mit dem Anderen ein gemeinsames Verständnis erkundet, anstatt ihm oder ihr die eigene Meinung überstülpen zu wollen.

Hier gibt es den Leitfaden in deutscher Übersetzung.
Der Leitfaden ist als Anregung zu sehen und nicht fertig oder vollständig.

OccupyBerlin arbeitet in einem PAD an Methoden für effektive Gespräche.

Die Asamblea ist ein optimales Übungsfeld für

das Wahrnehmen und Ernstnehmen von Menschen
Basisdemokratie
direkte Demokratie
Konsensfindung
…

und überhaupt ein Ort, an dem jede Stimme Gehör finden kann – inklusive Rückmeldung, ob eine Ansicht Akzeptanz findet oder eher Ablehnung. Es geht vorerst um Rückmeldung zu Sichtweisen – nicht um die Akzeptanz der Person – die ist jederzeit willkommen, sofern sie im Sinne eines „wir“ kommt.

Zuerst geht es also darum, mit ein paar Fragen ein gemeinsames Begriffsverständnis zu entwickeln:

Was ist „Demokratie“?
Was bedeutet „Konsens“? (z.B. versus Kompromiss)
Was ist „das System“?
…

Dann stellt sich die Frage der Repräsentation.
In der weltweiten „Bewegung der Bewegungen“ heisst es, keiner könne für alle sprechen (und gleichzeitig ist jeder Stimme oder (Teil-)Ausdruck des Ganzen). Das führt zu merkwürdigen Situationen, wie z.B. in der Pressekonferenz Occupy Frankfurt, an der Sprecher teils mit ihrem echten Namen auftraten, andere jedoch ihren Namen nicht nannten, weil sie für ein Kollektiv sprachen.

Texte
http://www.alex11.org/2011/09/debatte-die-asamblea-als-instrument-basisdemokratischer-meinungsbildung/
http://www.sein.de/gesellschaft/politik/2011/wie-man-eine-revolution-startet-2-die-vollversammlung.html

Infosammlungen
http://howtocamp.takethesquare.net/category/assemblies/
http://www.seedsforchange.org.uk/free/resources

Asamblea – Grundlagen